Es ist immer
wieder beeindruckend, einen Logistik-Hub einer humanitären Organisation „live“
zu sehen. Gestern kamen fast 100 Tonnen Hilfsgüter hier in Cebu an – ich glaube
da ist zunächst einmal ein grosses Dankeschön an KLM fällig, die für diesen
Flug einen Jumbo zur Verfügung gestellt haben. Doch hier im Warehouse helfen
all die Health Kits, Early Childhood Development Kits oder Erdnusspasten gegen
Mangelernährung nichts, also setzen unsere Leute alles daran, dass die Supplies
so schnell wie möglich auf die Strasse in die betroffenen Gebiete geschickt
werden. Mitarbeiterin Leah ist beeindruckt: „Diese Jungs arbeiten wirklich
hart, von früh am Morgen bis spät in die Nacht, bis alles aus- und umgeladen
und auf den Weg geschickt ist...“
Es wird
gestapelt, gepackt, gerollt was das Zeug hält – allein heute wurden fünf
Lastwagen geladen, an Bord 16 sogenannte „Health Kits“. In ihnen befindet sich
alles, was eine zerstörte Gesundheitsstation braucht um wieder operationell zu
werden: Medikamente, Erste-Hilfe- und Verbandsmaterial, Antibiotika, bis hin zu
Geburtshilfeausrüstung – ein solches Kit, auf der Basis jahrelanger Erfahrung
zusammengestellt, reicht aus um eine Gesundheitsstation für etwa 10,000
Personen zwei Monate lang zu versorgen. Alleine die fünf Lastwagen von heute
werden also 160,000 Leuten helfen. Beeindruckend.
Am selben
Nachmittag rollen sie los, auf ihre 18-stündige Reise zu den Kindern in
verschiedenen betroffenen Orten auf Panay Island. Und doch erscheint es klein
wenn man bedenkt, wie krass die Zerstörung wirklich ist. In der Hotellobby
sprechen mich zwei Leute auf mein UNICEF-Shirt an. „Wir waren in Tacloban und
es sieht wirklich aus wie nach einer Bombe. In manchen Gegenden steht nichts
mehr, nur ein paar betonierte Toiletten ragen noch aus dem Nichts. Manche Leute
warten immer noch verzweifelt auf Hilfe. Gott sei Dank seid Ihr da, aber diese
Leute brauchen noch viel, viel mehr.“ Da kommt man sich dann wieder
verhältnismässig machtlos vor, mit einem Flugzeug und fünf Lastwagen voller
Hilfsgüter.
Optimismus
verbreiten die Kollegen, die schon in mehreren Katastrophengebieten im Einsatz
waren: „Wenn Du hier fünf Lastwagen brauchst, kriegst Du morgen fünf Lastwagen.
In Kongo kann das zwei Wochen dauern. In Haiti gab’s manchmal gar keine. Zudem
funktioniert hier in Cebu der Flughafen, es gibt Hotels und Verpflegung und
Internet und Telefon und Strom – kein Vergleich zu Haiti, wo ja gleich die
ganze Hauptstadt zerstört wurde und mit ihr jede Verwaltungs- und Infrastruktur
des ganzen Landes.“
In Tacloban, das
sagen aber alle übereinstimmend, da sieht es ganz anders aus: „Ich habe schon
viele Katastrophen mitgemacht, aber dass eine Stadt so dem Erdboden
gleichgemacht wird, habe ich noch nie gesehen. Das trifft einen ins
Mark.“
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