Thursday, December 5, 2013

Der Logistik-Hub in Cebu



Es ist immer wieder beeindruckend, einen Logistik-Hub einer humanitären Organisation „live“ zu sehen. Gestern kamen fast 100 Tonnen Hilfsgüter hier in Cebu an – ich glaube da ist zunächst einmal ein grosses Dankeschön an KLM fällig, die für diesen Flug einen Jumbo zur Verfügung gestellt haben. Doch hier im Warehouse helfen all die Health Kits, Early Childhood Development Kits oder Erdnusspasten gegen Mangelernährung nichts, also setzen unsere Leute alles daran, dass die Supplies so schnell wie möglich auf die Strasse in die betroffenen Gebiete geschickt werden. Mitarbeiterin Leah ist beeindruckt: „Diese Jungs arbeiten wirklich hart, von früh am Morgen bis spät in die Nacht, bis alles aus- und umgeladen und auf den Weg geschickt ist...“


Es wird gestapelt, gepackt, gerollt was das Zeug hält – allein heute wurden fünf Lastwagen geladen, an Bord 16 sogenannte „Health Kits“. In ihnen befindet sich alles, was eine zerstörte Gesundheitsstation braucht um wieder operationell zu werden: Medikamente, Erste-Hilfe- und Verbandsmaterial, Antibiotika, bis hin zu Geburtshilfeausrüstung – ein solches Kit, auf der Basis jahrelanger Erfahrung zusammengestellt, reicht aus um eine Gesundheitsstation für etwa 10,000 Personen zwei Monate lang zu versorgen. Alleine die fünf Lastwagen von heute werden also 160,000 Leuten helfen. Beeindruckend. 


Am selben Nachmittag rollen sie los, auf ihre 18-stündige Reise zu den Kindern in verschiedenen betroffenen Orten auf Panay Island. Und doch erscheint es klein wenn man bedenkt, wie krass die Zerstörung wirklich ist. In der Hotellobby sprechen mich zwei Leute auf mein UNICEF-Shirt an. „Wir waren in Tacloban und es sieht wirklich aus wie nach einer Bombe. In manchen Gegenden steht nichts mehr, nur ein paar betonierte Toiletten ragen noch aus dem Nichts. Manche Leute warten immer noch verzweifelt auf Hilfe. Gott sei Dank seid Ihr da, aber diese Leute brauchen noch viel, viel mehr.“ Da kommt man sich dann wieder verhältnismässig machtlos vor, mit einem Flugzeug und fünf Lastwagen voller Hilfsgüter.


Optimismus verbreiten die Kollegen, die schon in mehreren Katastrophengebieten im Einsatz waren: „Wenn Du hier fünf Lastwagen brauchst, kriegst Du morgen fünf Lastwagen. In Kongo kann das zwei Wochen dauern. In Haiti gab’s manchmal gar keine. Zudem funktioniert hier in Cebu der Flughafen, es gibt Hotels und Verpflegung und Internet und Telefon und Strom – kein Vergleich zu Haiti, wo ja gleich die ganze Hauptstadt zerstört wurde und mit ihr jede Verwaltungs- und Infrastruktur des ganzen Landes.“


In Tacloban, das sagen aber alle übereinstimmend, da sieht es ganz anders aus: „Ich habe schon viele Katastrophen mitgemacht, aber dass eine Stadt so dem Erdboden gleichgemacht wird, habe ich noch nie gesehen. Das trifft einen ins Mark.“









No comments:

Post a Comment