Saturday, December 7, 2013

Unterwegs zum Generator



Die Gemeinde Alangalang, etwa eine Stunde Fahrt von Tacloban entfernt, ist ein einziger Trümmerhaufen. Es sind aber nicht nur die Häuser, die die Zerstörung hier so schlimm machen – fast der gesamte Bestand and Kokospalmen ist umgeknickt, entwurzelt, abgebrochen. Fast noch schlimmer als die zerstörten Häuser, denn bis diese Palmen wieder halbwegs neu gewachsen sind und wieder vergleichbar Früchte tragen, wird es fünf bis zehn Jahre dauern. Eine Katastrophe für die betroffenen Menschen, denn sie haben nicht nur ihr Haus und ihre Habseligkeiten, sondern gleich ihre ganze Lebensgrundlage verloren – neben Reisfeldern, die auch alle vernichtet sind. Antonio, der „Municipal Planner“ mit dem wir unterwegs sind, befürchtet schon dass die meisten nach Manila oder Cebu ziehen werden um dort eine neue Lebensgrundlage aufzubauen.


Neben den Häusern und den Palmen hat der Taifun auch die Stromversorgung zerstört und mit ihr die Wasserversorgung, da Haiyan gleichzeitig den Backup-Generator lahmgelegt hat. Zusammen mit Antonio und einer Delegation an UNICEF-Technikern und Elektrikern sowie lokalen Mechanikern sind wir auf dem Weg zum Generator, um ihn wieder zum Laufen zu bringen und einen entscheidenden Schritt zu tun, dass die Menschen wieder Zugang zur Wasserversorgung haben. Im Moment sind sie auf unsichere Brunnen mit Handpumpen angewiesen.


Die Mission wird aber deutlich erschwert, als die lokale Abordnung ein bisschen zu optimistisch ist und beschliesst, den Fluss zu durchfahren. Der Lastwagen sinkt ein und wir bleiben mitten im Fluss stecken. Während sich der Fahrer darum kümmert, Verstärkung zu suchen um ihn wieder herauszubekommen, werden Werkzeug, Batterien, öl und andere Materialien zu Fuss den letzten Kilometer getragen. In der Tat, nach einer knappen Stunde betriebsamen werkelns springt der Generator wieder an. Allerdings sind Schlüsselteile nicht mehr funktionsfähig, unsere Ingenieurin nimmt mit den Kollegen auf welche Teile ersetzt werden müssen, wo man sie eventuell besorgen kann, und versichert dass UNICEF die benötigten Teile übernehmen wird, Hauptsache das Wasser und die Chlorierung funktionieren so schnell wie möglich wieder. Leider scheint das nach Lage der Dinge noch einige Tage zu brauchen. 


Wir machen noch einen Stopp in der örtlichen Schule, wo mir Marlo (11) erzählt, wie er den Taifun erlebt hat. Als das Dach ihres Hauses wegflog, rannte die Familie durch die umstürzenden Bäume zur Gemeindehalle, wo sie Gott sei Dank alle sicher ankamen. Erst nach zwei Wochen hatten sie ihre Hütte wieder notdürftig instand gesetzt, und doch sind fast alle Habseligkeiten verloren. „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen dass wir wieder eine Hütte wie vor dem Sturm haben können. Und mein Teddybär ist weg, ich wünschte er käme irgendwie zurück.“






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