Monday, January 6, 2014

Heute fängt die Schule an!

Heute hiess es “Schulanfang” in den von Taifun “Haiyan” betroffenen Gebieten. Im Laufe des Monats haben sich UNICEF und die örtlichen Partner zum Ziel gesetzt, über 500,000 Kinder wieder in der Schule zu begrüssen. Ein grosses Unterfangen angesichts der immer noch überall verheerenden Zerstörung.

Wie üblich gibt es natürlich ausreichend Kritiker: „Schule? Haben die Leute nicht wirklich wichtigeres zu tun?“ Aber wer sieht, mit welchem Enthusiasmus die Kinder – und die Lehrer – in den meist provisorischen Schulzelten oder –Räumen an die Sache gehen, versteht wie wichtig es ist, den Kindern einen gewissen Eindruck von Normalität zu geben. Hier sind sie sicher, hier können sie ihre Freunde treffen, hier gibt es wieder halbwegs Alltag.

Am meisten berührt hat mich die Geschichte von Rhammie und seiner Mutter Athena, die ich in der Kapangian-Schule im Zentrum von Tacloban getroffen habe. Es ist Rhammies erster Schultag hier – an seiner neuen Schule. Die Familie kommt eigentlich aus San Jose, ihr Haus wurde aber komplett zerstört, und sein Grossvater und ein Onkel haben den Sturm nicht überlebt. Noch heute, erzählt mir seine Mutter, werden er und seine Geschwister panisch sobald starker Sturm weht oder Wasser steigt.

Die Familie hat sich deshalb entschieden in die Stadt zu ziehen. Auch damit er und seine Geschwister nicht jeden Tag den Verlust vor Augen haben – den materiellen und den menschlichen.

Darum geht Rhammie jetzt in die Kapangian-Schule: „Am meisten hoffe ich, dass ich schnell neue Freunde finde.“

Wie ihm geht es sicher tausenden anderen Kindern. Von den 2200 die hier in der Kapangian-Schule vor der Katastrophe zur Schule gingen, sind heute etwas über 1000 gekommen. Nicht alle anderen sind tot – die grosse Mehrheit ist weggezogen, bei anderen Familienmitgliedern, Verwandten. Ein weiterer Grund warum es für diese Kinder so wichtig ist, dass die Schule wieder los geht.

Noch immer wohnen zahlreiche Familien in der Kapangian-Schule, die als Evakuierungszentrum genutzt wurde, mit über 600 Menschen die hier zu Höchstzeiten gewohnt haben.  Als Ergebnis müssen sich mehrere Klassen ein Klassenzimmer teilen. Sie seien heute über 100 Schüler in einem einzigen Zimmer gewesen, erzählt April Rose, ein 12-jähriges Mädchen mit dem ich mich unterhalte. Und trotzdem ist sie überglücklich, dass sie endlich wieder in die Schule kann.

Ihr könnt die Geschichte ja mal Euren Kindern erzählen, wenn sie in den nächsten Tagen protestieren dass sie wieder in die Schule „müssen“.




Rhammie (9) und seine Mutter Athena

April Rose (12)
 
 
 

No comments:

Post a Comment