Wednesday, January 15, 2014

Die Direktorin


Die San Jose Schule in Tacloban ist nach wie vor ein Trümmerfeld, und nachdem es hier seit Tagen praktisch durchgehend schüttet, nun auch noch eine überflutete Seenlandschaft. Der Regen und der Wind, der die notdürftig geflickten Dächer kräftig knarzen lässt und die Behelfsplanen grössten Belastungstests unterzieht, erinnert Kinder wie Lehrer wieder an den schrecklichen Tag, als der Taifun ihre Stadt in Trümmer gelegt hat. 75 Kinder der San Jose Schule in Tacloban haben Taifun Haiyan nicht überlebt – und das ist nur die Zahl, die bestätigt ist. Auch Lehrerinnen haben Kinder verloren. Aber wie in jeder Schule ist die Leidenschaft und die Hingabe der Lehrerinnen schlicht unglaublich. Darum lasse ich heute einfach mal die Direktorin der San Jose Schule zu Wort kommen, die folgenden Dinge die sie uns erzählt hat, fand ich am Beeindruckendsten.

„Wir haben eine Kollegin hier, die ihre einzige Tochter bis heute vermisst. ‘Vielleicht ist sie ja auf eine abgelegene Insel gespült worden, auf der sie jetzt eine einheimische Familie adoptiert hat‘, sagt sie manchmal. Sie kann einfach nicht für sich abschliessen dass sie tot ist, weil sie sie ja nie mehr gesehen hat.“
„Wir waren für ein ‚Computer in School‘-Programm ausgewählt worden und hatten gerade tolle neue Ausrüstung bekommen. Aber dann kam die Flut und unsere Schule stand zwei Meter unter Wasser. Jetzt ist alles kaputt. Hier vorne hatte ich einen kleinen Garten, das war einer der Lieblingsplätze der Kinder. Schau es Dir jetzt an – alles nur noch Matsch.“
„Unser Hauswart kam immer in meinem Büro vorbei und fragte: ‚Ma’am was gibt es heute zu tun?‘ Er hat gestrichen und repariert und sich um unsere Schule gekümmert. Er ist zusammen mit seiner Frau in der Flut ums Leben gekommen. Ich vermisse ihn.“

„Wir waren über 4,000 Kinder hier in der San Jose Schule vor dem Taifun. Jetzt zum Schulanfang sind 1,200 gekommen. Die meisten sind weggezogen und leben jetzt mit Verwandten woanders, weil ihr Haus hier zerstört wurde. Jeden Tag kommen ein paar mehr, Leute kommen langsam zurück und fangen an, sich ihr Leben wieder ganz von vorne aufzubauen. Sie haben alles verloren.“

„Wir sind so unglaublich dankbar für all die Leute die aus aller Welt gekommen sind um uns zu helfen. Wir können es gar nicht glauben. Ihr habt Eure Familien zuhause verlassen, an zwei der wichtigsten Feste des Jahres, Weihnachten und Neujahr – nur um uns hier zu helfen! Das werden wir nie vergessen.“






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